Jubiläumsausstellung

 

GESCHICHTE DER GENDARMERIE BRAUNAU

 

Dauer der Ausstellung:

24. Mai - 10. August 2019

Herzogsburg, Bezirksmuseum Braunau am Inn

 

Künstlerische und organisatorische Leitung:

Zoran Šijaković

 

 

Offizielle Eröffnung:

 

Sa, 15. Juni 2019 um 11 Uhr

 

Begrüßung und Einleitung:

Kurator der Ausstellung, Kulturreferent GR Zoran Šijaković

 

Eröffnung:

Bürgermeister Mag. Johannes Waidbacher

Sicherheitslandesrat KommR Ing. Wolfgang Klinger

 

Laudatio:

Oberst in Ruhe Dr. Bruno Koppensteiner

Heimatforscher und Autor Manfred Rachbauer

 

Musikalische Untermalung:

Ensemble der Polizeimusik Oberösterreich

 

Fotos: Offizielle Eröffnung der Jubiläumsausstellung GESCHICHTE DER GENDARMERIE BRAUNAU

 

Die Sonder- bzw. Jubiläumsausstellung GESCHICHTE DER GENDARMERIE BRAUNAU in der Herzogsburg Braunau soll in erster Linie einen Einblick in die lange und spannende Geschichte gewähren.

 

Die Recherchen haben eine beachtliche Menge an gefundenen Dokumenten, Uniformen, Fotos, Gegenständen, Möbelstücken aber auch persönlichen Schicksalen und Erinnerungen hervorgebracht, die  der Öffentlichkeit zwischen  24. Mai und 10. August 2019 zugänglich gemacht werden.

 

Konsulent Joschi Schuy „K. u. k. wehrtechnische Studiensammlung“ und Kurator der Jubiläumsausstellung Zoran Šijaković

 

Die in Braunau am Inn ansässige „K. u. k. wehrtechnische Studiensammlung“ der Familie Schuy - www.waffenbuecher-schuy.com, hat sich bereit erklärt mit ihren einzigartigen Sammlerstücken die Sonderausstellung in der Herzogsburg zu unterstützen.

 

Die erwähnte Studiensammlung zeigt die waffentechnische Entwicklungsgeschichte des stehenden Heeres der k. k. sowie der k.u.k. Armee bezogen auf Kavallerie, Infanterie, Jäger, besondere Truppen und fremdländische Handfeuerwaffen  und sie präsentiert die  Erzeugnisse  der österreichischen Waffenfabrik Steyr. Sie ist derzeit die einzige Informationsquelle über österreichische Waffentechnik weltweit, deren Daten digital erfasst sind. Sie umfasst eine Datenbank mit ca. 50.000 Datensätzen, die auch von Internationalen Museumsfachleuten gerne in Anspruch genommen wird.

 

 

Gendarmerieweg Braunau

 

Aufgrund des 170-jährigen Jubiläums der Gendarmerie initiierte der Braunauer Stadtrat Hubert  Esterbauer eine Straßenbenennung: Der neue entstandene Verbindungsweg zwischen Mühlengasse und Palmpark, hinter der Braunauer Bürgerspitalskirche, soll zukünftig  "Gendarmerieweg" heißen. Das hat der Gemeinderat bei seiner Sitzung Ende Oktober auch beschlossen, ganz zur Freude seines Ideengebers.

 

 

Warum allerdings überhaupt ein Gendarmerieweg in Braunau? "Die Gendarmerie hat eine 156-jährige Geschichte in Braunau. Bereits Napoleon hat 1805 Gendarme in Braunau stationiert", weiß der ehemalige Gendarm Esterbauer.

 

Die  Abteilung bestand damals aus 40 Reitern und 40 Fußgendarmen, die für das Inn- und Hausruckviertel zuständig waren. 2005 wurde die Gendarmerie in Österreich in die Bundespolizei eingegliedert.

 

Geschichte der Gendarmerie

 

Die Gendarmerie ist eine französische Einrichtung und wurde zum ersten Mal 1609 als Bewachungstruppe für den Thronfolger aufgestellt. Ursprünglich wurden mit der Bezeichnung "Gens d'arms" die militärischen Aufgebote der Landstände bezeichnet. Die Gendarmerie hatte damals keine sicherheitsdienstlichen, sondern ausschließlich militärische Aufgaben.

 

Im Jahr 1805 kam es nach den österreichischen Niederlagen bei Ulm und Austerlitz im von Frankreich besetzten Österreich zur Aufstellung einer "österreichischen" Gendarmerieeinheit, deren Kader sich zwar aus Franzosen zusammensetzte, die "gemeinen Gendarmen" jedoch aus Österreichern rekrutiert wurden....

 

 

Gründung der Gendarmerie in Österreich

 

Im Zuge der revolutionären Ereignisse in den Jahren 1848 bis 1849 wurde die Idee geboren, eine Sicherheitstruppe für das gesamte Gebiet der Habsburgermonarchie zu schaffen. Ministerpräsident Fürst Schwarzenberg schlug vor, die Organisation der französischen Gendarmerie zu übernehmen. Sicherheitsminister Bach trug den Plan über die Errichtung einer Gendarmerie am 8. Juni 1849 Kaiser Franz Joseph I. vor, der das Konzept noch am selben Tag bewilligte. Gleichzeitig verfügte der Kaiser die Einsetzung einer Kommission, die die nähere Organisation der Gendarmerie regeln sollte.

 

Mit der Organisation der Gendarmerie wurde Feldmarschall Freiherr Kempen von Fichtenstamm betraut, ein bewährter Armeeoffizier. Jede Infanterie- und Jägerkompanie hatte an die neue Gendarmerie drei Mann, jede Eskadron zwei Mann abzugeben. Bei Nichtentsprechen dieser Soldaten wurden sie auf eigene Kosten zu ihrem Regiment zurückgeschickt. Durch diese Maßnahme wurde bereits im April 1850 ein Großteil der vorgesehenen Stärke erreicht und es konnten 16 Gendarmerieregimenter aufgestellt werden.

 

Das Gesetz vom 18. Jänner 1850 legte die Organisation, die Befugnisse und die Aufgaben der Gendarmerie fest. Die Gendarmerie war Bestandteil des k. k. Heeres und ihre Angehörigen der Militärgerichtsbarkeit unterworfen, ihre Aufgabe war jedoch die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit.

 

Gendarmerieposten Braunau - Einer der ersten Posten Österreichs

 

Die Gendarmerie hat in Braunau eine lange Geschichte. Die Chronik aus dem Jahre 1806 „Die Franzosen in Wien“ beweist, das bereits zu den napoleonischen Kriegen von Kaiser Napoleon ein französischer Gendarmerie-Leutnant in Braunau stationiert wurde.

 

Die Franzosen in Wien; oder wahre Darstellung der Vorfälle, welche sich während des Aufenthalts der Franzosen von 1805 bis 1806 zugetragen haben, Leipzig 1806

Bildquell: Bayerische Staatsbibliothek, Münchener DigitalisierungsZentrum

 

Von Kaiser Napoleon eingeführte Gendarmerie 1827

Bildquelle: Franz Neubauer; Die Gendarmerie in Österreich 1894 - 1924, Graz 1925

 

Ein Kriminalfall aus dem Jahre 1827

 

Die Brandstifterin Magdalena Schönauer 

 

Magdalena Schönauer wurde am 16. Mai 1778 in der Nähe von Aspach geboren. Am 13. Oktober 1808 begann sie die erste Brandstiftung, indem sie eine Stadelecke eines Bauernhofes aus Rache anzündete. Der Umstand, dass sie unentdeckt blieb und auf einfache Art und Weise ihr Rachegefühl befriedigen konnte, ermutigte sie zu weiteren Brandlegungen.

 

Magdalena Schönauer wurde 1827 verhaftet. Nach einigen vergeblichen Versuchen ihre Verbrechen abzustreiten, legte sie ein umfassendes Geständnis über insgesamt 34 Brandlegungen ab.

 

Die letzte Hinrichtung in Braunau am Inn

 

Nach Abschluss der Erhebungen erkannte der oberste Gerichtshof: „Magdalena Schönauer sei der Verbrechen der Brandlegung und des Diebstahls schuldig und soll deshalb mit dem Tode durch den Strang bestraft werden.“

 

Die Vollstreckung des Todesurteils durch den Strang erfolgte am 19. August 1828 in Gegenwart von Tausenden Menschen.

 

 

Im Jahre 1850 wurden die Bezirkshauptmannschaft Braunau am Inn und mit dieser auch einer der ersten Gendarmerieposten Österreichs errichtet. Damals mit 20 Mann, wovon zehn ihren Dienst hoch zu Ross absolvierten. Zuständig waren die Männer für die Gemeinden Braunau, St. Peter und Mining mit damals 8.468 Einwohnern. Das Überwachungsgebiet war zu dieser Zeit 6.719 Hektar groß.

 

K u. k Gendarmerie um 1900

Bildquelle: Leopold KEPLER; Die Gendarmerie in Österreich 1849 - 1974, 125 Jahre Pflichterfüllung, Graz 1974

 

 

Besondere Anforderungen wurden an die Gendarmerie durch die zwei Weltkriege gestellt.

 

Während des Ersten Weltkriegs wurde die Gendarmerie sowohl in der Truppe als Feldgendarmerie als auch im Hinterland in ihren gewöhnlichen Aufgaben eingesetzt. Nach Kriegsende und Gründung der 1. Republik wurde die k. u k. Gendarmerie mit dem Gendarmeriegesetz vom 27. November 1918 aufgelassen und in einen nach militärischem Muster organisierten Zivilwachkörper umgewandelt und dem Staatssekretär des Inneren unterstellt.

 

K u. k. Feldgendarmerie 1914 - 1918

Bildquelle: Leopold KEPLER; Die Gendarmerie in Österreich 1849 - 1974, 125 Jahre Pflichterfüllung, Graz 1974

 

In den folgenden Jahren wurde innerhalb der Gendarmerie versucht, eine Konsolidierung zu erreichen und die Modernisierung voranzutreiben. Diese Bemühungen waren überschattet von der Radikalisierung der politischen Verhältnisse in Österreich.

 

Am 14. Mai 1928 wurde der Gendarmerie Braunau ein Motorrad mit einem Beiwagen zugeteilt sowie am 30 November 1928 ein Fahrrad.

 

Österreichische Bundesgendarm. um 1924

Bildquelle: Leopold KEPLER; Die Gendarmerie in Österreich 1849 - 1974, 125 Jahre Pflichterfüllung, Graz 1974

Österreichische Bundesgendarm. um 1945

Bildquelle: Leopold KEPLER; Die Gendarmerie in Österreich 1849 - 1974, 125 Jahre Pflichterfüllung, Graz 1974

 

Am 25. Februar 1929 wurde die erste Freisprecheinrichtung errichtet und

 

am 25. November 1929 eine zweite Schreibmaschine zugewiesen.

 

Im Jahre 1935 wurden Maschinenpistolen bereitgestellt und

 

am 07. November 1935 erhielt die Gendarmerie Braunau 10 Stück Gasmasken.

 

Beim Anschluss Österreichs an das nationalsozialistisch geführte Deutsche Reich am 13. März 1938 wird die Gendarmerie vorerst verschwinden. Die Reste der Gendarmerie wurden in die deutsche Ordnungspolizei eingegliedert. Diese war zwar hauptsächlich für normalen Sicherheitsdienst zuständig, wurde aber von den Machthabern des Dritten Reiches für ihre Ziele missbraucht.

 

Gendarmerie-Ehrenkompanie wird von einem deutschen Offizier abgeschritten 1938

Bildquelle: Gendarmeriemuseum Wien

 

Das Ende des zweiten Weltkrieges brachte einen Neubeginn. Wie überall in Europa waren das Kriegsende und die Nachkriegsjahre auch in Braunau geprägt von großer Not, Unsicherheit und darniederliegender Wirtschaft und Industrie, obwohl Braunau selbst von Kriegsschäden weitgehend verschont blieb.

 

Mit dem Behördenüberleitungsgesetz wurde 1945 beim Staatsamt für Inneres das Gendarmeriezentralkommando errichtet. Der Wiederaufbau der Gendarmerie erfolgte im Wesentlichen nach den vor 1938 geltenden Vorschriften.

 

Da die Gendarmerie die einzige bewaffnete Macht war, die der Republik zur Verfügung stand, musste sie auch Aufgaben übernehmen, die nicht in ihre Kompetenz fielen. Um die Grenzen Österreichs zu sichern, wurde im Jahr 1946 die Grenzgendarmerie aufgestellt, die bis zum Jahre 1955 bestand.

 

Bis zum Jahr 1964 gelang es, die Vollmotorisierung der Gendarmerie durchzuführen. Die Dienstverhältnisse für die Beamten wurden entscheidend verbessert. Schrittweise wurde die Dienstzeit auf ein mit der übrigen Wirtschaft vergleichbares Maß herabgesetzt und die Besoldung verbessert.

 

Am 01. September 1964 erhält die Gendermerie Braunau einen  Funkpatrouillenwagen und

 

Uniformen der Bundesgendarmerie 1974

Bildquelle: Leopold KEPLER; Die Gendarmerie in Österreich 1849 - 1974, 125 Jahre Pflichterfüllung, Graz 1974

 

Am 01. Februar 1982 wird dann dem Gendarmerieposten ein Diensthund zugeteilt.

 

1993 wurde das Dienstsystem der Gendarmerie umgestaltet und auf moderne Erfordernisse ausgerichtet. Im selben Jahr wurde mit der Planung des neuen Gendarmerie- Einsatzzentrums begonnen. 1994 erfolgte der Spatenstich und im September 1995 war die komplette Anlage bezugsfertig. Am 21. Oktober 1995 erfolgte die offizielle Eröffnung durch den Bundesminister für Inneres Dr. Caspar Einem.

Das im Jahr 1995 errichtete Gendarmerie Einsatzzentrum Braunau

Bildquelle: Broschüre; Der Gendarmerieposten Braunau am Inn stellt sich vor, Braunau am Inn 1995

   

Insgesamt elfmal übersiedelte die Gendarmerie in der Bezirkshauptstadt in ihrer langen Geschichte. So wurde sie unter anderem am Stadtplatz, in der Palmstraße, in der Linzerstraße und der Theatergasse untergebracht.

 

 

Jugendarbeit der Gendarmerie

 

Im Juli 1996 startete in Braunau ein bis dahin einzigartiges Projekt der Jugendarbeit.

 

Durch das Innenministerium der Republik Österreich wurde geregelt, dass ein Beamter der Gendarmerie auf allen größeren Dienststellen zur Verfügung steht,  der vorwiegend Jugendarbeit leistet. Die Jugendlichen, aber auch die Erwachsenen konnten sich mit Fragen und Problemen jeglicher Art an den Beamten wenden. Dazu wurden gezielt Kontaktbeamte ausgebildet, um auf die konkreten Probleme jugendlicher Personen einzugehen und Lösungen anbieten zu können. Dies sollte ein zusätzliches Angebot für junge Menschen darstellen, wobei Aufklärungsarbeit geleistet wird und aktuelle Fragen diskret behandelt werden.

 

Jugendarbeit der Gendarmerie

Bildquelle: Broschüre; Der Gendarmerieposten Braunau am Inn stellt sich vor, Braunau am Inn 1995

   

Initiator dieses Projektes war der Braunauer Gendarmerie-Bezirksinspektor Herbert Hubauer, der sich im Vorfeld durch viele Stunden geopferter Freizeit, mit dieser Materie auseinander gesetzt hatte.

Seitens des Innenministeriums, des Landesgendarmeriekommandos Linz und des damaligen Braunauer Bürgermeisters Gerhard Skiba, wurde eine Unterstützung dieses Pilotprojektes gewährt und der Vorschlag wurde in der Praxis umgesetzt.

 

Dieses Braunauer Pilotprojekt war ein weiteres Beispiel für die Einbettung der Gendarmerie in der Bevölkerung. Eben am Puls der Zeit.

 

Nachdem dieses Projekt ein voller Erfolg in Braunau wurde, entschloss man sich dieses in ganz Österreich umzusetzen.

 

Beamte der Verkehrsgruppe des Gendarmeriepostens Braunau

Bildquelle: Privat

 

 

Die letzte Adresse an der sich die Gendarmerie Braunau vor ihrer Auflösung befand war Laber Holzweg 50, wo sich heute die Polizeiinspektion Braunau befindet, die seit dem Jahr 2005 die Aufgaben der Gendarmerie übernommen hat.

 

Motobootführer des Gendarmeriepostens Braunau

Bildquelle: Privat

 

Motorad- und Diensthundeführer des Gendarmeriepostens Braunau

Bildquelle: Privat

 

 

Mit der Zusammenführung der Sicherheitswache, der Bundesgendarmerie und des Kriminaldienstes sowie Teilen der ehemaligen Zollwache zum neuen österreichweit einheitlichen Wachkörper "Bundespolizei" am 1. Juli 2005 endete die 156-jährige Geschichte der Gendarmerie in Österreich.

 

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