Ein Hahn für Freiheit und Verbundenheit
Friedensgockel WALTER
Zur Erinnerung an die bewegende Geschichte eines deutschen Soldaten und eines serbischen Gockels. Geschehen 1918 auf der Innbrücke Braunau/Simbach
Die Grenzregion Braunau/Simbach ist um eine neue Sehenswürdigkeit reicher. Eine Bronzeskulptur eines Gockels schmückt nun die Innbrücke, die die beiden Grenzstädte miteinander verbindet.
Vorangetrieben wurde das Projekt rund um die Gockel-Skulptur und die dazugehörige Gedenktafel vom Kulturverein DANICA-AUSTRIA unter der Federführung von Obmann Zoran Šijaković.
„Sie stellt eine neue Sehenswürdigkeit für die Region dar, steht für Kunst und Kultur für alle Frieden, Freiheit und Verbundenheit symbolisierend.“, erklärt Šijaković.
Die Begebenheit, die hinter dem Gockel steckt, geht auf das Jahr 1918 zurück, als ein deutscher Soldat auf der alten Brücke vom Krieg zurückkehrte und dabei einen serbischen Hahn mit sich führte. Weil es nicht erlaubt war ein lebendes Tier über die Grenze mitzubringen, wurde durch einen deutschen Grenzbeamten angeordnet, dem Hahn an Ort und Stelle den Kopf abzuschlagen.
Diese Geschichte, die 1918 die Titelseite einer Wiener Zeitung schmückte, erweckte der beliebte und umtriebige Simbacher Pressefotograf, Walter Geiring (1965 - †2020), genau 100 Jahre später 2018 zu neuem Leben. Fortan reifte bei Šijaković und Geiring die Idee, die Geschichte mit einer Skulptur greifbar zu machen. Geiring verstarb aber nur zwei Jahre später ganz plötzlich im Alter von nur 55 Jahren. Zu seinen Ehren trägt die Bronzeskulptur nun den Namen „Walter“.
Erfolgreiche Vorstellung des „Gockel WALTER“-Friedensbuches
Im Rahmen der musikalisch-literarischen Abends im Foyer der Mehrzweckhalle Burgkirchen wurde das „Gockel WALTER“- Friedensbuch erfolgreich vorgestellt. Herausgeber des Buches Zoran Šijaković las zu Freude des zahlreich anwesenden Publikums die bewegte Geschichte eines deutschen Soldaten und eines serbischen Hahns vor.
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Musikalisch begleitet wurde der Abend von Professor Wilfried Scharf, dem Zithervirtuosen, der selbst auch Mitautor des Buches über den Gockel WALTER ist und der ein eigenes Musikstück darüber komponiert hat, unter dem Titel „Divertimento Gockolori“.
Ein weiterer Teilnehmer des Programms war Philip G. Bauer, Leiter des Gemeindearchivs in Burgkirchen und Autor des Buches „Kurioses Braunau“. Der Veranstalter des musikalisch-literarischen Abends war die „KulturSzene Burgkirchen“.
NEUES BUCH!
Wie der Gockel WALTER den Frieden in die Welt brachte
Ein FRIEDENSBUCH in dem man lesen kann, wann und wo ein deutscher Soldat und ein serbischer Hahn einander begegnet sind, wie und warum der Gockel, der 100 Jahre später Walter getauft wurde, sein Leben lassen musste. Und was das mit den Städten Simbach (D) und Braunau (A) sowie der Brücke über den Inn zu tun hat.
Autor:innen: Walter Müller, Martina Sens, Wilfried Scharf u. Hermann Ortner
Redaktion & Herausgeber: Zoran Šijaković & DANICA-AUSTRIA
Verlag INNSALZ, ISBN: 978-3-903496-07-1
Vorbestellung hier>>>
Buchpräsentation mit Ausstellung
"Wie der Gockel WALTER den Frieden in die Welt brachte"
16. Februar 2024 um 19:00 Uhr
Heimatmuseum Simbach am Inn
Innstraße 21, 84359 Simbach am Inn, Deutschland
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In Anwesenheit der Autoren: Walter Müller, Martina Sens, Wilfried Scharf u. Hermann Ortner
Laudatio: HR Mag. Florian Kotanko, Verein für Zeitgeschichte
Musikalische Untermalung: Saitenensemble CON CHORDIS
Am 24. Juni 2022 wurde auf der Innbrücke zwischen Braunau und Simbach ein Symbol für den Zusammenhalt der Region in Form einer Bronze-Statue feierlich enthüllt.
Die Abgeordnete zum Europäischen Parlament Dr. Angelika Winzig, der Botschafter der Republik Serbien in Österreich Nebojša Rodić, Bildhauerin Christine Perseis, der Vorsitzende des Instituts der Regionen Europas und Salzburger Landeshauptmann a.D. Prof. Franz Schausberger, zogen zusammen mit Zoran Šijaković vom Kulturverein DANICA-AUSTRIA, der den Gockel in Auftrag gegeben hatte, mit einem kräftigen Ruck das Tuch weg.
V l. n. r. der Botschafter der Republik Serbien in Österreich Nebojša Rodić, die Abgeordnete zum Europäischen Parlament Dr. Angelika Winzig, Zoran Šijaković der Initiator des Projekts, Bildhauerin Christine Perseis, der Vorsitzende des Instituts der Regionen Europas und Salzburger Landeshauptmann a.D. Prof. Franz Schausberger, zogen zusammen mit einem kräftigen Ruck das Tuch weg.
Fotos: Feierliche Enthüllung der Bronzeskulptur am 24.06.2022, Innbrücke Braunau/Simbach
Photo by: Fotostudio Amanda Aichholzer
Videoausschnitt: „Gockel WALTER auf der Innbrücke feierlich enthüllt“, Quelle: ORF OÖ Heute am 24.06.2022
In Erinnerung an verstorbenen Pressefotografen Walter Geiring (1965 - †2020) wurde der Bronze-Gockel WALTER getauft. Bei der Enthüllung dabei waren auch Walter Geirings älterer Bruder Hans und dessen Ehefrau Monika, die beide extra aus München angereist waren.
Zuvor gab es einen Festempfang im Braunauer Bezirksmuseum in der Herzogsburg mit vielen Ehrengästen aus Simbach und Braunau. DANICA-AUSTRIA-Obmann Zoran Šijaković eröffnete die Feier, begrüßte die Gäste ganz herzlich und sagte sichtlich bewegt: "Heute geht ein Traum in Erfüllung. Die Skulptur soll eine neue Sehenswürdigkeit sein."
Dr. Gordana Illić Marković von der Uni Wien und Florian Kotanko vom Verein für Zeitgeschichte hielten launige Laudatio-Reden. "Walter bedeutete die grenzübergreifende Zusammenarbeit viel", so Kotanko, den eine enge Freundschaft mit Geiring verband.
Musikalische umrahmt wurde der Festakt von Wilfried Scharf und seinem Ensemble der Akademie für Zither und verwandte Saiteninstrumente CON CHORDIS, der extra ein Stück unter dem Title "Divertimento Gockolori" für den Enthüllungs-Tag komponiert hatte.
"Divertimento Gockolori - Reigen", Prof. Wilfried Scharf & Ensemble CON CHORDIS
Die Bronzeskulptur auf der Innbrücke soll nicht nur auf die bewegende Geschichte, die sich vor mehr als 100 Jahren am Ende des Ersten Weltkriegs in Braunau/Simbach abgespielt hat, aufmerksam machen. Vielmehr werden mit der Skulptur weitere Themenbereiche und Funktionen umgesetzt:
Die Bronzeskulptur nimmt Gestalt an. Die beauftragte Bildhauerin Christine Perseis hat das Modell aus Ton vollendet und an die Gießerei geliefert.
„Probesitzen“ am Geländer der Innbrücke mit der Bildhauerin Christine Perseis und dem Gießer Bernhard Fink.
Die endgültige Montage der Skulptur „Ein Gockel namens WALTER“ erfolgte am 22.06.2022.
Videodokumentation "Die Entstehungsgeschichte vom Gockel WALTER"
Videodokumentation über die Herstellung und den Aufbau der „Gockel WALTER“- Skulptur auf der Innbrücke Braunau(A)/Simbach(D). Ein Film von Heiz Heinle, Film- Und Videofreunde Simbach am Inn.
Die Videodokumentation "Die Entstehungsgeschichte vom Gockel WALTER" wurde am 12. November 2022 im Gasthof-Pension Göttler in Simbach am Inn uraufgeführt.
Die (Welt) Geschichte
Veröffentlicht im "Neuigkeits-Welt-Blatt" vom 29. Juni 1918
"Soldat durfte auf Heimreise Gockelhahn nicht lebendig importieren"
Mit dem Frühzug traf im Juni 1918 am Braunauer Bahnhof ein deutscher Soldat ein, der unter seinem Reisegepäck auch einen Hahn dabei hatte. Bei dem lebendigen Mitbringsel handelte es sich um einen serbischen Gockelhahn.
Viel hatten der Soldat und der Hahn in den vier Jahren seit Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 gemeinsam erlebt. Und es hatte ordentlich Mühe und Sorge gekostet, das Tier auf der weiten Reise von Serbien lebend und munter zu erhalten.
"Neuigkeits-Welt-Blatt" vom 29. Juni 1918
Quelle: Österreichische Nationalbibliothek, ANNO Historische Zeitungen und Zeitschriften; www.anno.onb.ac.at
Ein Simbacher Zollbeamter machte den Soldaten an der Innbrücke nämlich darauf aufmerksam, dass die Einfuhr des lebenden Hahnes aus Serbien ausgeschlossen sei. Strenge Bestimmungen verbieten dies.
Laut Heimatforscher und Historiker Manfred und Dr. phil. Tamara Rachbauer, musste der Soldat nach einigem Hin und Her, in Begleitung des Zollbeamten zu den Grenzpfählen wandern. Über der Mitte der Innbrücke, auf österreichischer Seite, wurde dem Hahn der Kopf abgeschlagen. Der solcherart "amtsbehandelte" tote Hahn durfte nun die Reise nach Simbach unbehindert fortsetzen.
Der Simbacher Pressefotograf und Zeitungsredakteur Walter Geiring (1965 - †2020) machte der Geschichte publik, indem er sie am 10. Oktober 2018 in der OÖ Nachrichten unter dem Titel “Vor 100 Jahren brachte Gockel an Grenze Amtsschimmel zum Galoppieren“, wiederholt veröffentlicht hat.
Heimatforscher und Historiker Manfred und Dr. phil. Tamara Rachbauer
„Die grenzüberschreitende Gockel-Geschichte ist eng mit unserer langjährigen Freundschaft zu Walter Geiring verbunden. Ich habe seine erste Email an mich noch immer auf meinem PC gespeichert.
Walter suchte damals Informationen zu der Räuberbande Sallinger aus Simbach und er kannte ja unser Faible für kuriose Geschichte(n) aus der Region. So kam es zu einer wirklich tollen Zusammenarbeit bei der Walter sei es bei Ausstellungen im Museum, Lesungen, Stadtspaziergänge und vieles mehr fast immer mit seiner Kamera mit dabei war und viele dieser Geschichten von "Drent und Herent" veröffentlichte.
Und so war es auch mit der seltsamen Hahn Geschichte. 2018 fragte Walter uns ob wir in unserem Archiv eine Geschichte zum Thema Kriegsende 1918 mit regionalen Bezug hätten. Zur Hahn Geschichte gab`s dann in einer alten Zeitung sogar einige Bilder und so wurde die merkwürdige Geschichte von WalterGeiring Drent und Herent des Inns veröffentlicht.“ - So Manfred und Tamara Rachbauer.
Künstlerisch gestaltet und umgesetzt wurde die Skulptur von der Bildhauerin Christine Perseis dem Gießer Bernhard Fink. In rund eineinhalb Monaten Arbeit war der erste Entwurf von Walter fertig, mit der Fertigung in der Gießerei vergingen insgesamt rund vier Monate bis der WALTER fertiggestellt war.
Eine Miniatur des Gockels, ausgestellt im Rahmen der Sonderausstellung der Künstlerin Cristine Perseis, in der Herzogsburg Braunau.
Perseis setzt auf die Ästhetik und Sinnlichkeit der Normalität - der verloren gegangenen Ideale von Ausstrahlung und Charakter. Ihre Figuren sind dynamisch und anmutig.
Mehr über Cristine Perseis unter: https://www.christine-perseis.de