Künstlerische, organisatorische und kuratorische Leitung:
Zoran Šijaković
Team: Zaviša Djordjević, Emina Jevremović, Werner Forster,
Milena Todorović, Nataša Ristić
Die umfangreichen Recherchen und Dokumente beweisen, dass die ersten Serben als inhaftierten des „k. u. k. Kriegsgefangenenlagers“ nach Braunau kamen. Einige sind nach der Internierung in Braunau geblieben. Eine der ältesten serbischen Familien in Braunau ist die Familie Krajić, deren Geschichte in sechs Generation vom Jahr 1915 bis heute nachweisbar ist.
Das Totenbuch des „k. u. k. Kriegsgefangenenlagers Braunau“, ÖSK, Gordana Ilić Marković
Dragoljub Krajić war nach seiner Internierung ein erfolgreicher Kaufmann in Serbien
Spätere Migrationsbewegungen in den 60ern und 70ern Jahren, dann infolge des Zusammenbruchs des Jugoslawiens, führten dazu dass sich die Zahl der in Braunau lebenden Serbinnen und Serben deutlich erhöht hat.
Laut aktuellen Statistiken gelten Serben neben Deutschen und Türken als die größte Gruppe der Migrant/-innen im Lande Oberösterreich. Die genaue Zahl der ethnischen Serben in Braunau ist aber nicht bekannt. Genauso existieren bislang so gut wie keine Studien über die Geschichte, Traditionspflege, Religion usw. der hier lebenden Serbinnen und Serben.
Die Sonderausstellung „Braunauer Serben - 100 Jahre“ gewährt in erster Linie einen Einblick in die hundertjährige Geschichte, Kultur und Religion der serbischen Kommunität in der Stadt und Region Braunau.
Die Recherchen haben eine beachtliche Menge an gefundenen Dokumenten, Fotos, Gegenständen, Möbelstücken aber auch persönlichen Schicksalen und Erinnerungen hervorgebracht, die ausgestellt und in IV thematischen Bereiche: Soldatenfriedhof, Persönliche Schicksale, Soziales Leben, Arbeitsleben gegliedert, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Feststellbar ist, dass die Serben in vergangenen 100 Jahren die Stadt und die Region kräftig geprägt und mitaufgebaut haben. Sie leben mit zwei Heimaten die vielfach bereits untrennbar miteinander verbunden sind. Durch eigene Kreativität sind charakteristische Traditionen des Lebens mit zwei Kulturen entstanden. Sie manifestieren sich in Geschichte, Sprache, Religion und vielfältigen Formen der Alltagskultur.
Von l. nach r.: Zaviša Djordjević, Emina Jevremović, Außenminister Sebastian Kurz, Milena Todorović u Zoran Šijaković
Großes Interesse herrschte am Freitag 30. September 2016 bei der offiziellen Eröffnung der Sonderausstellung "Braunauer Serben - 100 Jahre" in der Herzogsburg. Mit umfangreichen Exponaten gewährt die Ausstellung Einblicke in die 100-jährige Geschichte der Serben in Braunau. Dabei wird auch auf die religiöse und kulturelle Gemeinschaft in der Innstadt und der Region durch die Serben hingewiesen.
Offizielle Eröffnung der Ausstellung am 30. September 2016 im Herzogsburg Braunau
Organisator und Kulturreferent der Stadtgemeinde Braunau Zoran Šijaković freute sich bei der Eröffnung über die große Resonanz. Neben zahlreichem Bildmaterial, Dokumenten und Ausstellungsstücken wird anhand von Beispielen auf die lange Geschichte der Serben in der Region hingewiesen. Dabei gibt es detaillierte Personen-Recherchen, die sich bis zum Ersten Weltkrieg zurückverfolgen lassen.
Bürgermeister Mag. Johannes Waidbacher erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass es ein weit verbreiteter Irrglaube sei, dass man denke, die ersten Serben seien als Gastarbeiter aus dem damaligen Jugoslawien Anfang der 1960er Jahre nach Braunau zugewandert. "Schon vor Jahrhunderten kamen Serben nach Österreich und prägten die Geschichte", sagte Waidbacher.
Bürgermeister der Stadt Braunau Mag. Johannes Waidbacher
Als Laudatoren konnten Univ. Prof. Dr. Dr. habil Wolfgang Rohrbach u. Univ.-Sen. Lekt. Mag. Gordana Ilić Marković gewonnen werden. In ihrer Rede schilderte Mag. Gordana Ilić Marković die Geschichte der Serben im und nach dem Ersten Weltkrieg. Hierbei forderte sie auch auf, alte Feindbilder aufzugeben. Professor Wolfgang Rohrbach gliederte seine Laudatio in einen kulturhistorischen, integrationsorientierten und in einen künstlerischen Teil.
Als kleine Besonderheit gab es zuvor noch eine Videobegrüßung zur Ausstellung, durch Österreichs Außenminister Sebastian Kurz.
Die musikalische Untermalung übernahmen Zithervirtuose Prof. Wilfried Scharf und Opernsänger Nenad Marinković.
Großes Interesse bei der offiziellen Eröffnung der Sonderausstellung
Die Ausstellung soll einen Einblick in die 100 jährige Geschichte, Kultur und Religion der serbischen Kommunität in der Stadt und Region Braunau geben.
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Die Besucher des Festes der Vielfalt erwartete ein buntes Bühnenprogramm. DANICA-AUSTRIA rundete das Angebot mit der Ausstellung "Braunauer Serben - 100 Jahre" ab.
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Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass die ersten Serbinnen und Serben als „Gastarbeiter“ aus dem ehemaligen Jugoslawien zu Beginn der 1960er-Jahre nach Österreich bzw. nach Braunau zuwanderten. Zutreffender ist, dass Serben spätestens mit dem türkischen Heer nach Österreich kamen, welches 1683 die Kaiserstadt Wien zum zweiten Mal belagerte, wobei sie als Verteidiger Wiens fungierten.
Besonders verdient gemacht hat sich dabei, den schriftlichen Überlieferungen zufolge, einer der ersten namentlich bekannten Serben in Österreich, Djordje (Georg) Mihajlovic: „denn im Jahre 1683 hat er den Wienern mit Aufopferung seines Lebens Boten- und Späherdienste gegen das Heer der türkischen Belagerer verrichtet.“
Besuch des Soldatenfriedhofs in Braunau, Juni 2015
Heute wird die gesamte Zahl der in Österreich lebenden Personen serbischer Abstammung von einigen Quellen auf rund 250.000 geschätzt. Die Tatsache, dass alleine die noch auf die Kaiserzeit zurückreichende Serbisch-Orthodoxe Kirche Wiens rund 150.000 Gläubige umfasst, lässt stark vermuten, dass diese Zahl viel höher liegt.
Die Sonderausstellung „Braunauer Serben - 100 Jahre“ zeigt eine beachtliche Menge an gefundenen Dokumenten, Fotos, Gegenständen, Möbelstücken aber auch persönlichen Schicksalen und Erinnerungen, die in IV thematische Bereiche: Soldatenfriedhof, Persönliche Schicksale, Soziales Leben, Arbeitsleben gegliedert werden.
Damnjanović Vojislav mit Arbeitskollegen während der Arbeit in der Fa. VMW Ranshofen-Berndorf, 1982
Zonka Trailović in ihrer Freizeit und am Arbeitsplatz 1971 in Braunau
Andjelko Cvijetić, Obmann und die Mitglieder des ersten jugoslawischen Vereines „Jugoslavija“, 1974 in Braunau
Paskarević Dimitrije in sieiner Freizeit, 1973 in Braunau